25 August 2015

SCHREIBPARALYSE



 

 
SCHREIBPARALYSE 
 

   Schaudernd Gefühl zerrt mir an Herz und Geist zu jeder Stund', seit Wochen hier in diesem Land.

   Ich möcht mich schämen für den modrig' braunen Dreck, der meiner Vorfahr Heimstatt, jetzo politikgeduldet, vor
aller Welt, besudelt.

   Jedweden Abend legt auf frisches Tuch, mein Körper ungefährdet sich. Ohn meiner Seele diese Schonzeit zu
gewähren.

   Des Tags parlamentarisch Schweigen, zeigt derart vehement Präsens, dass Eruption gesamter Göttermacht
wie schmächtig' Antonym, sich präsentiert.

   So seh' ich Nacht für Nacht, im Alptraum meines Selbst, als schreiend Neugeborenes, abwehrend jenes
Namensschild in deren erster Zeile steht geschrieben, das ich ein Deutscher sei.

   Doch Hoffnung weckt am Morgen meine Glieder.

   Obgleich, es braucht noch lange Zeit, bis ich erholt von diesem lähmend Land, in dem ich gerne leb'. 
 
 


© picture & poem by: HerrWortranken